Skurrile Situationen und die passenden Golfregeln
Balldiebstahl aus der Luft
Golfplätze sind ruhige, malerische Orte, an denen (im Idealfall) nur das Zwitschern der Vögel und das Geräusch der Schläger durch die Luft hallen. Gelegentlich kann es jedoch passieren, dass einer der größeren gefiederten Freunde sich einen Ball als Beute schnappt.
In solchen Fällen gibt es natürlich klare Regeln: Wird ein Golfball von einem Vogel verschoben oder sogar gestohlen, muss die ursprüngliche Position geschätzt und an dieser Stelle ein neuer Ball platziert werden (Regel 19-1). Dieser ungewöhnliche Vorfall ist vielleicht gar nicht so selten und sorgt für amüsante Geschichten nach der Runde.
Wilde Tiere auf dem Platz
Während man im europäischen Raum bei Regeln im Zusammenhang mit Tieren eher an harmlose Waldbewohner wie z.B. Eichhörnchen denkt, sieht das auf anderen Kontinenten jedoch ganz anders aus.
Besonders auf Golfplätzen in Australien und Afrika, z.B. im Nyaza Golfclub in Uganda, ist die Regelung in Bezug auf gefährliche Tiere äußerst relevant. Wenn der Ball in der Nähe eines Krokodils oder Alligators landet, darf an einer gleich entfernten Stelle vom Loch ein neuer Ball gedroppt werden, um das Spiel fortzusetzen. Auch Nilpferde sind in diese Vorschrift eingeschlossen. Die Unversehrtheit der Golfer kommt hier also vor "den Ball spielen, wie er liegt".
Ball in einer Pflanze
Anders verhält es sich, wenn der Ball in einem Busch oder einem Baum stecken bleibt, eine Situation, die auch hierzulande vorkommen kann. Natürlich kann der Ball unspielbar erklärt werden (Regel 28) und innerhalb von zwei Schlägerlängen neben dem Baum gedroppt werden. Um den damit verbundenen Strafschlag zu umgehen, darf der Spieler aber auch auf den Baum klettern und den Ball tatsächlich spielen. Sogar Golflegende Bernhard Langer machte in den 1980er-Jahren von diesem Recht Gebrauch und sorgte für einige Lacher unter den Fans.
Und wenn es stachelig wird?
Sollte es sich bei der Pflanze z.B. um einen Kaktus oder einen Dornenstrauch handeln, greift die gleiche Regel. Landet der Ball nicht in, sondern in unmittelbarer Nähe des stacheligen Gewächses, kann er ebenfalls gespielt werden, wie er liegt. Um Verletzungen zu vermeiden, darf der Spieler gefährdete Körperregionen z.B. mit einem Handtuch umwickeln. Das Abdecken der Pflanze mit dem Handtuch ist hingegen nicht zulässig, weil es dann als unerlaubtes Hilfsmittel zur Verbesserung des Stands gilt (Regel 8.1a/5).